Rumäniens Hauptstadt Bukarest und die Perlen Siebenbürgens

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Foto: RL

Sie waren das Ziel unserer diesjährigen 4-tägigen BDS-Sonderreise vom 1.-4. August und mit 30 Mitgliedern startete frühmorgens der Flug über München nach Bukarest. Victoria – unsere Reiseführerin – holte uns ab und schon gleich tauchten wir ein in die Informationen über Wirtschaft – Kultur und Geschichte.

Kai Hennig, stv. Botschafter und Gesandter, sowie Frau Dr. Saskia Schmidt, Leiterin des Referats für Kultur und Bildung und Swantje Kortemeyer, Leiterin des Wirtschaftsdienstes nahmen in ihren Referaten und in der lebhaften Diskussion Stellung zur Europapolitik und klärten auch über die Problem des Pro Europa eingestellten Landes auf, so ist die Infrastruktur und das mangelnde Gesundheitswesen und die politische Instabilität eine Belastung. Noch immer gibt es keine Autobahn zwischen Bukarest und den wichtigen Handelszentren, am 2. Flughafen in Brasov wird seit Jahren gebaut. Die gute IT Industrie und eine hohe Frauenbeschäftigung bei ca 4% Arbeitslosigkeit und der Kampf gegen die Korruption sind positive Aussichten für die Zukunft.

Der späte Nachmittag führe uns in die Innenstadt und die Geschichte und die Bauten Bukarests wurde von Victoria sehr kompetent erklärt. Im zentral gelegenen 5*Hotel Intercontinental wurde eingecheckt und im traditionellen Bierhaus Caru’ cu Bere gespeist und natürlich wurde im Anschluss zu Fuß nochmals die Altstadt mit vielen Lokalen im südländischen Flair durchstreift.

Am Freitagmorgen standen wir unfassbar erstaunt vor dem riesigen Parlamentspalast – Symbol des Größenwahns des Diktatorenehepaars Ceausescus. Erdbebensicher gebaut auf dem Berg Arsenal mit über 1000 Räumen, 30 Konferenzsälen. 700 Architekten haben die Pläne erarbeitet, 20.000 Arbeiter haben 14 Std. / Tag geschuftete und die Hauptarchitektin war eine junge Frau mit nur 27 Jahren.

Heute kann man die prunkvollen Säle für bis zu 20.000 € für Hochzeiten und Empfänge mieten – und wir erfuhren, daß es nicht wenige reiche Rumänen dafür gibt! Allein der Kristallkronleuchter im Parlamentssaal wiegt 5 Tonnen und beinhaltet im Innern einen Raum für den Service der Tausenden Glühkerzen. Im riesengroßen Saal der Menschenrechte wurde nur 5 Mal getagt (flüsterte die junge Führerin uns zu ).

In der Bauzeit von 1983 bis 1997 wurde allein 1 Million Kubikmeter Marmor aus Rumänien verwendet! Klimaanlage gab es nicht, da der Diktator Angst vor Vergiftung hatte. Genau daneben ein ebenso riesiges mehrstöckiges Gebäude:  die neobyzantinische Kathedrale, neu erbaut mit Milliardenkosten für 5.000 Gläubige, ebenso größenwahnsinnig, die Kuppel ist noch höher als das Parlament!

Nach so viel Unrecht , vor allem an der Bevölkerung – tat es gut, in die fast heile Welt der Sigmaringischen Könige einzutauchen und wir besuchten den Sommerpalast Schloss Peles von Carol I. in Sinaia, genannt als die Perle der Karpaten und dort gefiel es uns ausgezeichnet, wir speisten vornehm im Palasthotel und auf dem Weg nach Brasov, musste natürlich noch ein Fotostop bei der  Draculaburg  gemacht werden.

Es war ein anstrengender Tag und trotzdem – nach dem Abendessen im Hotel Ambient wurde die reizende Altstadt von Brasov erforscht und der Abend klang am Marktplatz locker aus.

Samstag ging es wieder zu Fuß in die Innenstadt. Brasov ist schon im Mittelalter als die Krone der deutschen Siedlungen in Siebenbürgen genannt – Corona – ehemals Kronstadt – und gut erhalten stellt das Stadtbild und vor allem die Schwarze Kirche – Biserica Negra – mit dem größten gotischen Sakralbau Osteuropas und einer Bauzeit übe 100 Jahre eine Besonderheit dar. Und nach dem großen umfangreichen Besichtigungsprogramm trotz strömenden Regens! und vor dem Essen im Restaurant in der Innenstadt gelang es einigen der Teilnehmern, das Bach – Orgelkonzert in der Kirche  mit dem berühmten rumänischem Organist Eckart Schlandt  zu genießen. Die Orgel hat über 4000 Pfeifen und ist die größte Südosteuropas. Unfassbar viele schöne Details in der Kirche, wie die über 200 farbenfrohen Teppiche aus Anatolien, die Altarbilder und das Gestühl.

Dann gab es einen wichtigen Punkt der BDS Reise: die Betriebsbesichtigung bei Firma Armaturenfabrik Franz Schneider AS am Rande Brasovs in Harman. Gegründet 1875 in Nordheim bei Heilbronn, ab 1900-1937 wurden erste Ventile und Hähne produziert und warum waren wir dort? 2004 erfolgte die 1. Niederlassung in Rumänien und da war ursprünglich der BDS Pate. Und das muss kurz erklärt werden: Der jetzige Firmenchef in Rumänien Radu Buda war mit einer politischen Delegation bei Firma Günter Hecht um einen BDs in Rumänien zu gründen, das hat dann zwar nicht geklappt, aber eine gute Freundschaft zwischen Radu und dem heutigen Vizepräsident Günter Hecht entstand und als 2003 Hecht den Ingenieur Buda mit dem Nordheimer Dr. Busch zusammenbrachte war praktisch entstand damals die Firma Schneider, Rumänien. Mit einem beachtlichen Millionenumsatz und 125 Mitarbeitern stellt Schneider SRL einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Gegend und mit weiteren Niederlassungen in Singapur, Dubai und USA ist die Firma bestens auf dem Weltmarkt aufgestellt.

Eine weitere Freundschaft seit damals ist der Kontakt mit der Universität Transilvania in Brasov, mit 18 Fakultäten eine anerkannte Wissenschaftliche Institution und Frau Doktor Luminita Brenlu leitet seit damals das Ausbildungslabor im Fachbereich Holz, das 2004s mit optischen Messmaschinen in Zusammenarbeit mit dem BMZ von Hecht geliefert und eingerichtet wurde.

So sieht man doch was der BDS bewirken kann!

Gestärkt nach einem großzügigen Lunch fuhren wir dann weiter zu einer der mächtigsten Kirchenburgen in Prejmer, eine Wehrkirche die mit 272 Räumen für jede Dorffamilie in der Tat bestens gegen die Raubzüge verteidigen konnte. Viele dieser Kirchenburgen gibt es in Siebenbürgen und die Idee Kirche und Burg zusammenzubauen hat sich bewährt.

Nun kam schon der letzte Tag und unsere sehr harmonische Gruppe machte  sich auf nach Sibiu, ehemals Hermannstadt. Auf der 3 stündigen Fahrt konnte mit Frau Victoria eine informationsleere Stunde vereinbart werden, und dann wurden wir wieder intensiv informiert, dass Prinz Charles hier einige Häuser  hat, volksnah hier gern lebt  und Siebenbürgen in vielen Projekten unterstützt, dass mit den Künstlern Constantin Brancusi, Bildhauer und George Enescu, Komponist oder auch Herta Müller, Literatin Rumänien eine wichtige kulturelle Rolle spielt. Weiter war das Thema Roma und Politik und Schule und Wein war noch nicht  abgehandelt.

So sind wir nun gute Kenner mit vielen Details und in unserer letzten Station Sibiu, der Stadt der Zünfte, wären wir gern noch länger geblieben. Wir erlagen der charmanten Stadt, eine der ältesten Siebenbürgens, seit 2007 Kulturhauptstadt und in 2018 EU Ratspräsidentschaft und Besuche der europäischen Politiker.

Über diese ereignisreiche Reise gibt es noch viel zu berichten, die Bilder sollen die Eindrücke vertiefen. Dank an die Reiseleitung Ottmar de Riz und Ralf Siegmund und an Vize Günter Hecht, der in den Ansprachen den BDS repräsentierte. Dank auch an die 30 Teilnehmer, die alle alles super mitmachten und untereinander prächtig „netzwerkten“.

Wir planen schon die nächste Reise 2020 und freuen uns darauf.

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