Bei der BDS-Mittelstandskundgebung in Schriesheim hat Günther Oettinger, ehemaliger EU-Kommissar und früherer Ministerpräsident von Baden-Württemberg, die Festrede am 9. März 2020 gehalten. BDS-Landesverbandspräsident Günther Hieber empfing ihn zuvor zum traditionellen Pressegespräch in der Schriesheimer Weinstube Hauser.
„Ich möchte dem BDS danke sagen für seine Verlässlichkeit, für die Loyalität, die Bedürfnisse von Selbständigen und Handwerkern zu vertreten. Wer Wirtschaftsinteressen vertritt, vertritt die Interessen von Wertschöpfenden“, betonte Günther Oettinger, ehemaliger EU-Kommissar, in seiner Festrede Quo vadis Europa?
Oettinger: Produktion lieber im Land statt in irgendwelchen Klitschen
Mittelstand und freie Berufe brauchen laut Oettinger Industrie und Exportwirtschaft. Es hänge alles miteinander zusammen: „Bei Importen kommen Transportkosten hinzu und die Herstellung erfolgt oft in irgendwelchen Klitschen statt bei uns im Land“, kritisierte der ehemalige EU-Kommissar und mahnte: „Wir sollten alles tun, damit unsere Kinder auch die Chance haben, selbständig zu werden.“
Entscheidend für Oettinger ist: „Immer ganzheitlich Denken. Wer daheim zu kurz denkt, wird sich wundern, wie sich das global auswirkt. Wenn wir unser Wertesystem für unsere Kinder und Enkel erhalten wollen, dann müssen wir dafür kämpfen. Wenn wir Europa mitgestalten wollen, dann geht das nur im europäischen Team.“
Hieber: Keine Alternativen zu Europa
BDS-Landesverbandspräsident Günther Hieber ergänzte: „Europa ist für uns unabdingbar. Es gibt keine Alternative zu Europa.“
Hieber: Bonpflicht ist Unsinn
Viel Applaus erhielt Hieber bei seiner Stellungnahme zur Kassenbonpflicht: „Die Bonpflicht ist totaler Unsinn. Die Belege sollten alle an das Finanzamt geschickt werden, damit die dort mit der Entsorgung zu tun haben.“ Zudem sei es unverschämt, jeden Selbständigen mit dieser Bonpflicht unter Generalverdacht zu stellen.
Hieber: Fachkräftemangel auch bei selbständigen Landwirten
„Die Politik muss den richtigen Rahmen schaffen, damit sich eine bessere Fachkräftesicherung entwickeln kann. Fachkräftemangel betrifft auch die Landwirte“, beklagte der Landesverbandspräsident weiter. Schließlich dürfe es auch nicht sein, selbständige Landwirte zum Sündenbock für Versäumnisse der Politik abzustempeln.
Gut gelaunt und herzlich präsentiere sich Günther Oettinger als Festredner und eilte danach zum nächsten politischen Termin. Der BDS-Landesverband ließ die Veranstaltung zusammen mit den Weinhoheiten abends bei persischen Köstlichkeiten gemütlich ausklingen.
Der Bund der Selbständigen Baden-Württemberg dankt nochmals herzlich der Weinstube Hauser und dem Restaurant La Perseria Mashti für alles.
Bild: Marcus Schwetasch