Joachim Gauck – neuer gewählter Träger des Freiheitspreises – möchte mehr Handwerksmeister im Parlament sehen. Die Arbeit am Gemeinwesen muss gestärkt werden

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Vizepräsident Günter Hecht und Gattin bei der Freiheitspreisverleihung

Am 17.11.2018 waren Vizepräsident Günter Hecht und Gattin über den Bundesverband BDS Berlin eingeladen zur Verleihung des Freiheitspreises an Joachim Gauck. Die Paulskirche Frankfurt war der ideale Ort für diese Feier und über 700 Gäste nahmen teil.

Der Preis wird von der Friedrich Naumann Stiftung alle 2 Jahre verliehen und in den Begrüßungen und Festreden wurde der Wert der Freiheit von verschiedenen Aspekten beleuchtet.

Bürgermeister Uwe Becker: Hass, Angst, Rassismus wird stärker auf den Straßen und führt in die Unfreiheit. Freiheit ist viel zu selbstverständlich geworden- aber der Wert der Freiheit nicht.

Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, Vors. des Vorstandes der Friedrich Naumann Stiftung betont, dass das Geheimnis der Freiheit der Mut sei – und das gilt noch immer.

Nicola Beer MdB, Generalsekretärin der FDP: Gauck ist überzeugt von der Strahlkraft der Freiheit, er begeisterte uns für die Freiheit und wurde deswegen auch Bundespräsident: Er gewann unsere Herzen.

Beer hat den Wunsch an Gauck: Brücken bauen für Europa, denn Europa braucht sie. Beer: Frage nicht- wer für dich die Freiheit bringt! Bewahre und erkämpfe sie selbst!

Laudatio von Prof. Dr. Ludwig Heuss, Stellv. Vors. der Fried. Naumann Stiftung. Er verwies auf die Vergangenheit und blickte in die Zukunft. Es kommt zusammen, was zusammen gehört.  Gauck strahle den Gang in die Demokratie aus. Für Gauck ist am wichtigsten: Erreichung und Sicherung der Freiheit- Sphäre der inneren Freiheit- die vor der staatlichen Macht geschützt ist. Er machte den Menschen Mut. Freiheit und Verantwortung gehören zusammen. Freiheit ist das Zentrum seiner Botschaft als Bundespräsident gewesen.

Joachim Gauck, Rede des Preisträgers:
Die Siege für die Freiheit müssen immer wieder errungen werden.
Er nahm Stellung zur  Ambivalenz unseres Lebens:
•    Abstieg-Überforderung-Unsicherheit-Verlierer-Furcht
•    Gestalten, Schöpfer der Zukunft, Wandel, aktive Demokratie sind Elemente der Zukunft

Welche Wege gibt es, dass sich die Menschen in dieser unübersichtlichen Situation neu beheimaten?
•    Auf Ziele hinarbeiten in der Politik, der Gefahr des Auseinanderdriftens entgegen steuern. Keine Parallelgesellschaften (z.B. Migration ) entstehen lassen
•    Problem im Osten: ja zur Demokratie – hier muss die Demokratie stabilisiert werden, zB darf auch die letzte Buslinie in einem kleinen Ort nicht schließen, die Arztversorgung auf dem Land muss gesichert sein, die Schließung von Fabriken, Arbeitsplätze muss bekämpft werden. Gefahr der Entheimatung!
•    Keine neue 2-Klassen Gesellschaft
Die Politik ist hier gefragt:  Die Bevölkerungsgruppen sollen miteinander leben – nicht nebeneinander. Vorteile: Sicherheit, Beheimatung, Risikokompetenz der Leute stärken, Debatten halten über Globalisierung. Die Politik soll an der Basis der Bevölkerung verstanden werden.

Gauck wünschte sich als Aufgabe der Friedrich Naumann Stiftung:
Die Arbeit am Gemeinwesen stärken – dem dienen wir: Freiheit im Gemeinwesen
Gauck möchte mehr Handwerksmeister im Parlament sehen. Die Stiftung soll nicht nur studierende zukünftige Akademiker fördern sondern auch die duale Berufsausbildung.

Schlusswort Gauck:
Er wünscht sich: Offenheit der Entscheider, präsent zu sein. Offen zu sein, andere Lebenspositionen zu verstehen (Kulturen), Unterschiedliches in Beziehung zu einander setzen. Die Entsorgung der Unterschiedlichkeit ist keine gute Idee (AFD!). Ja zur Toleranz und Mannigfaltigkeit aber das heißt nicht: die Grundwerte in Frage zu stellen
>Hinweis auf Moses Mendelssohn 1777: Gedanken zu „Einerlei und Mannigfaltigkeit“ gilt auch heute und ist aktueller denn je.

Eskapismus ist nicht gefragt: Gauck: wir wollen Freunde der Freiheit sein!

Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt vom Ensemble Nobiles, einem 5-köpfigen Männerchor der am Schluss passenderweise sang: „die Gedanken sind frei.“

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