Die jüngste Blitzumfrage* zur geplanten Erhöhung des Mindestlohns auf 13,90 € (2026) und 14,60 € (2027) zeigt deutliche Skepsis in den Reihen der Mitglieder des Bundes der Selbständigen Baden-Württemberg:
Rund 72 % der Befragten bewerten die Maßnahme negativ oder sehr negativ, nur rund 13 % äußern sich positiv.
Zentrale Ergebnisse
- Belastung für Betriebe:
38 % der Unternehmen stufen die Erhöhung als „wirtschaftlich problematisch“, weitere 8 % sogar als „existenzbedrohend“ ein. Nur rund ein Fünftel hält die Maßnahme für „gut verkraftbar“ - Folgen und Reaktionen:
Über die Hälfte der Befragten (51 %) plant Preiserhöhungen, 38 % wollen Prozesse optimieren, rund 24 % denken über Personalabbau oder Stundenreduzierung nach - Weitergabe an Kunden:
58 % der Unternehmen werden die Mehrkosten zumindest teilweise an Kunden weitergeben, 20 % vollständig - Lohngefüge:
60 % erwarten Anpassungen auch oberhalb des Mindestlohns, um Lohnabstände zu wahren – ein zusätzlicher Kostentreiber - Einschätzung:
75 % halten die neuen Mindestlohnsätze nicht oder nur teilweise für wirtschaftlich realistisch. Nur jeder Zehnte erwartet gesamtwirtschaftlich positive Effekte.
72 % bewerten die Entscheidung der Bundesregierung negativ oder sehr negativ
Kernbotschaft der Selbständigen
Die offene Kritik richtet sich weniger gegen höhere Löhne an sich, sondern gegen die fehlenden politischen Rahmenbedingungen, um diese zu tragen.
„Viele Unternehmen wünschen sich endlich spürbare Entlastungen bei Steuern, Abgaben und Bürokratie“, fasst BDS-Präsidentin Bettina Schmauder die Umfrageergebnisse zusammen.
Forderungen an die Politik
Die offenen Antworten der Befragten zeichnen ein eindeutiges Bild:
- Bürokratieabbau steht mit Abstand an erster Stelle
- Steuer- und Abgabenentlastungen werden am zweithäufigsten genannt
- Viele Unternehmer fordern eine Senkung der Lohnnebenkosten, günstigere Energiepreise und mehr unternehmerische Freiheit
Zahlreiche Kommentare sehen den Eingriff der Politik in die Mindestlohnverhandlungen als einen Angriff auf die Tarifautonomie – und damit auf das Fundament der sozialen Marktwirtschaft.
Fazit
Die BDS-Umfrage zeigt: Der Mittelstand steht hinter fairen Löhnen – fordert aber dringend weniger Regulierung, niedrigere Nebenkosten und verlässliche politische Rahmenbedingungen, um Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
* Zeitraum: 29.10. – 09.11.2025. An der Umfrage nahmen 199 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Handel, Handwerk, Dienstleistung, Gastronomie, Industrie und freien Berufen teil – überwiegend Klein- und Mittelbetriebe mit weniger als 50 Beschäftigten.
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